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Heilpflanzen bei Schmerzen Teil 1

Schmerzen können vielfältige Ursachen (Unfall, Autoimmun, Umwelteinflüsse,...) und auch Ausprägungen (z.B. lokal, ausstrahlend oder auch den gesamten Körper betreffend) haben. Sie können akut, chronisch oder auch schubweise auftreten. Eins haben jedoch alle Arten von Schmerzen gemeinsam:

 

Schmerzen sind im Moment ihres Bestehens meist nicht zu ignorieren und können daher sehr belastend sein.

 

Das Thema Schmerzen ist für mich somit ein sehr bedeutsames Thema. Auch, wenn du im Moment vielleicht nicht an Schmerzen leidest, lies diesen Beitrag sorgsam durch. Somit kannst du später im Bedarfsfall auf den ein oder anderen Tipp zurückgreifen! Solltest du Tinkturen und Salben selber herstellen wollen, denke daran, dass diese Dinge eine gewisse Vorlaufszeit zur Herstellung benötigen. Es wäre sinnvoll die Rezepturen bereits herzustellen, wenn du keine akuten Schmerzen hast. Im Bedarfsfall kannst du dann darauf zurückgreifen. Zu jeder Pflanze gebe ich jedoch auch immer ein oder mehrere Beispiele für Fertigarzneimittel an, welche du dir ganz einfach in der Apotheke bestellen kannst.

Im folgenden Beitrag habe ich den Schwerpunkt auf Heilpflanzen gesetzt, welche in Ihrer Verwendung einfach, verträglich, kostengünstig und effektiv sind. Ihr breitbandiges Einsatzgebiet reicht von einem rein symptomatischen Einsatz, über die Beeinflussung von Schmerzrezeptoren bis hin zur Hemmung der Schmerzinformation.

Ich möchte dich dafür sensibilisieren, dass es nicht immer gleich die "Chemiekeule" sein muss – auch wenn uns das durch die Medien oft suggeriert wird. Für einige Pflanzen musst du nicht einmal lange Wege in Kauf nehmen, sie wachsen meist schon wenige Meter von der eigenen Haustür entfernt (wie z.B. die Brennnessel).


Die fettgedruckten Pflanzen schauen wir uns jetzt näher an. Die anderen folgen die nächsten Wochen / Monate.

Positiv monographiert* für die innerliche Einnahme:

  • Brennnesselblätter / -kraut

  • Pestwurzrhizom

  • Pfefferminzblätter

  • Schafgarbenkraut

  • Schöllkraut

  • Teufelskrallenwurzel

  • Weidenrinde

Positiv monographiert* für die äußerliche Verwendung:

  • Arnikablüten

  • Capsicum (Chili, Pfeffer)

  • Senfsamen

Sonstige Pflanzen aus der Volks- und Erfahrungsheilkunde:

  • Beinwell

  • Bittersüßer Nachtschatten

  • Gänsefingerkraut

  • Kamillen

  • Mädesüß

  • Tollkirsche

  • Weißkohl

  • Esche

  • Kartoffeln

  • und viele weitere...


* Eine Monographie ist die Beschreibung einer Pflanze bezüglich ihrer wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe, Wirkungen, Anwendungsgebiete, Gegenanzeigen, Nebenwirkungen, Wechselwir-kungen, Dosierung und Darreichungsform. Positiv monographiert sind Pflanzen, für welche die Kommission E einen ausreichenden Nachweis der Wirksamkeit und Unbedenklichkeit anhand der vorhandenen Studien aufführen konnte. Negativ-Monographien wurden für die Pflanzen erstellt, für welche die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit nicht festgestellt werden konnte oder zwar eine Wirksamkeit nachgewiesen wurde, jedoch die Unbedenklichkeit nicht gewährleistet war.

Die Kommission E ist eine Zulassungs- und Aufbereitungskommission, die am BfArM (=Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) gebildet wurde, um die Wirksamkeit und die Risiken von pflanzlichen Arzneimitteln beurteilen zu können.

Quelle: PTA heute Nr.22/November 2014 / Dr. Marianne Hohlfeld


Im folgenden geht es direkt darum, bei welchen Beschwerden die einzelnen Pflanzen eingesetzt werden können, welche Bestandteile dafür verantwortlich sind und wie man die einzelnen Pflanzen am besten verwendet:

 

 

 

 

Arnika (Arnika montana)

Arnika kann äußerlich als Umschlag oder Salbe / Creme bei frischen Verletzungen wie z.B. Verstauchungen, Zerrungen oder Quetschungen der Muskeln & Sehnen, aber auch für die nachfolgenden Blutergüssen angewendet werden. Verantwortlich für Ihre Wirkung ist ihr Inhaltsstoff Helenalin und weitere antientzündlich wirkende Substanzen. Sie wirkt antiseptisch, reduziert den Wundschmerz und hilft bei der Regeneration des verletzten Gewebes.

 

Anwendung und Dosierung

Äußerlich als Umschlag oder Salbe.

 

Umschlag

Äußerlich als kühlender Umschlag 2–3x täglich für ca. 60–90 Min. um die verletzte Stelle wickeln. Dazu die Arnikatinktur im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnen.

! Achtung: Stauende Hitze vermeiden und nicht auf offene Wunden legen. !

 

Fertigarzneimittel (Beispiele)

  • Retterspitz äußerlich – Firma Retterspitz; 350 ml; PZN 008 67 667

  • Arnikatinktur - Firma Salus Pharma GmbH; 50 ml; PZN 088 15 055 (Achtung: Enthält Alkohol)

Beinwell (Symphytum officinalis)

Verwendung findet die Wurzel und auch das Kraut bei stumpfen Verletzungen, wie z.B. Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen. Die enthaltenen Schleimstoffe helfen bei der Wundheilung, Allantoin und die Gerbstoffe bei der Gewebe-regeneration. Die Blätter haben im Tierversuch zusätzlich eine schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung gezeigt.

Der Ölauszug findet in der Volksheilkunde weiterhin Anwendung bei Verspannungen & Muskelkater, sowie zur allgemeinen Durchblutungsförderung.

 

Anwendung und Dosierung

Äußerlich als Beinwellkompresse, Salbe, Ölauszug

Wegen den enthaltenen Pyrrolizidinalkaloiden wird eine innerliche Einnahme der Pflanze nicht mehr empfohlen! Homöopathisch ist sie ab der D4 erhältlich.

 

Beinwellkompresse

Je nach Größe der Verletzung:

  • 50 – 100 g der pulverisierten Beinwellwurzel (Radix Symphyti plv.)

  • 10-15 ml Johanniskraut-Ölauszug oder ein anderes fettes Öl

  • etwas heißes Wasser oder Sud (siehe Rezept Badezusatz)

     

in einer Schüssel zu einer dünnen Paste verrühren. Nach kurzer Zeit lösen sich die Schleimstoffe und die Paste wird zähflüssiger / gummiartiger und beginnt Fäden zu ziehen. Diese Paste nun auf den betroffenen Körperteil auftragen, mit etwas Stoff abdecken und mit einer Mullbinde befestigen.

Die Kompresse mehrere Stunden, am besten über Nacht, am Körper belassen. Nach Entfernung der Kompresse eine Beinwellsalbe auftragen um die Anwendung abzurunden.

 

Bezugsadressen und Fertigarzneimittel (Beispiele)

  • Beinwellwurzel, pulverisiert (Radix Symphyti plv.) - Apotheke

  • Fertige Tinkturen: https://www.meine-teemischung.de (Du kannst dir hier auch direkt fertige Salben nach Wunsch mischen lassen)

  • Fertige Ölauszüge: https://kraeuterladen-hollerbluete.de

  • Kytta-Schmerzsalbe; Firma Wick Pharma; 100 g; PZN 10832859

  • Traumaplant Schmerzcreme; Firma Klosterfrau Vertriebsgesellschaft; 100 g; PZN 124 21 155

  • Innerliche Einnahme: Symphytum D4; Firma DHU; 10g; PZN 026 38 712

     

Brennnessel (Urtica diocia)

Die Brennnessel kann eingesetzt werden um Heilungsvorgänge zu beschleunigen. Sie verbessert außerdem die Sauerstoffversorgung der Zellen und des Gewebes. Dadurch regt sie den gesamten Stoffwechsel an. Hieraus leiten sich die Anwendungsgebiete wie Gelenksentzündungen, Rheuma, Arthrose oder Gicht ab. Auch bei Leberbeschwerden, Ekzemen und Blutverlust (vor allem bei starker Menstruation) wird sie in der Volksheilkunde eingesetzt. Zusätzlich haben die Blätter eine nachgewiesene leicht antientzündliche Wirkung.

 

Anwendung und Dosierung

Innerlich als Gemüse oder als Tee.

 

Essensbeilage

Die frischen, kleinen Blätter im Frühjahr sammeln und leicht blanchieren. So bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe größtenteils erhalten. Bewährt hat sich eine Kur über 2 Wochen mit täglich 1 Portion (1 Handvoll) Brennnesselkraut.

 

Einfacher Brennnesselblättertee

2TL getrocknete Brennnesselblätter mit 150 ml kochendem Wasser überbrühen; 7-10 Min. ziehen lassen; täglich 2-3 Tassen täglich.

 

Fertigarzneimittel (Beispiel)

  • Rheuma Hek; Firma Strathmann; 200 Stk; PZN 061 61 402

    Standarddosierung: 2 x 2 Kapseln täglich

 

Esche (Fraxinus excelsior)

Die Esche enthält unter anderem Wirkstoffe wie Cumarine, Bitterstoffe, Flavonoide Harz, Gerbstoffe und ätherische Öle. Bereits Hippokrates wusste um die harntreibende und abführende Wirkung. Und wendete die Esche bei Gicht und Rheuma an. In der Volksmedizin fand sie außerdem bei Nierensteinen, Gelbsucht und Leberleiden Anwendung.

 

Anwendung und Dosierung

Innerlich als Tee oder Tinktur.

 

Teerezept

2 TL der getrockneten Blätter mit 250 ml kochendem Wasser überbrühen; 3 Min. ziehen lassen; 3 Tassen täglich über 6-8 Wochen trinken. Dann 1 Woche Pause. Dann kann, falls nötig, erneut mit einer Kur begonnen werden.

(Da der Tee alleine nicht gut schmeckt, auf 100 g Blätter 10 g Majoran oder andere Kräuter zugeben)

 

Fertigarzneimittel (Beispiele)

  • Phytodolor; Firma Bayer; 100 ml; PZN: 07153853

    Standarddosierung: 3-4x täglich 20-30 Tr. (Achtung: Enthält Alkohol)

 

Gänsefingerkraut (Potentilla anserina)

Gänsefingerkraut gilt als krampflösendes Mittel der Muskulatur und Hohlorgane. Es wird eingesetzt bei z.B. Menstruations-schmerzen bis hin zu Krämpfen im Magen-Darm-Bereich.

 

Anwendung und Dosierung

Innerlich als Tee oder Tinktur / Äußerlich als Auflage

 

Teerezept aus den Blättern

2 TL der getrockneten Blätter auf 250 ml kochendes Wasser; 5 Min. ziehen lassen; 2 Tassen täglich warm trinken.

 

Teerezept aus den Wurzeln

1 EL der getrockneten Wurzel mit 250ml kaltem Wasser ansetzen; zum Kochen bringen und 7-8 Min ziehen lassen.

 

Fertigarzneimittel (Beispiele)

  • Gastritol Liquid; Firma Dr. Gustav Klein, 100 ml; PZN 026 41 275 Standarddosierung: 3 x 20 Tropfen (Achtung: Enthält Alkohol)

  • Infigast Firma Infirmarius GmbH; 100 ml; PZN 066 86 470 Standarddosierung: 1-3x täglich 5 Tr. / Im Akutfall bis zu 6x täglich 5 Tr. (Achtung: Enthält Alkohol)

 

Schafgarbe (Achillaea millefolium)

Schafgarbe beruhigt den Pfortaderkreislauf, wirkt entzündungswidrig, krampflösend, Stoffwechselanregend – besonders für alle Oberbauchorgane.

 

Anwendung und Dosierung: Innerlich als Tee oder Tinktur

 

Schafgarbentee

1 TL getrocknetes Schafgarbenkraut mit 150 ml heißem Wasser übergießen. 5-7 Min. abgedeckt ziehen lassen, danach abfiltern. 2-3 Tassen täglich, am besten ungesüßt, trinken.

 

Fertigarzneimittel (Beispiele)

  • Millefolium Urtinktur; Firma Ceres; 20 ml; PZN 00200851; Standarddosierung: 3-5x tgl 3-5 Tropfen

  • Amara Tropfen; Firma Weleda; 50 ml; PZN AT-0502256; Standarddosierung: Bei Appetitlosigkeit 15 Tropfen vor dem Essen (2-3x täglich) / Bei Verdauungsstörungen: 15 Tropfen 1 Stunde nach dem Essen (2-3x täglich)

 

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Hinweise: Alle in diesem Schriftstück gemachten Informationen, Rezepte und Anwendungsinweise wurden von der Autorin mit Sorgfalt zusammengestelt und erprobt. Dennoch übernimmt sie keine Verantwortung, auch im Sinne jeglicher Haftung oder Garantie, für mögliche Folgen oder inhaltlicher Unrichtigkeit und schließen diese aus. Alle Hinweise für die mögliche Anwendung der Heilpflanzen beruhen auf langjährigen Erfahrungen und Überlieferungen und ersetzen keinesfalls eine therapeutische Konsultation. Es werden keine medizinischen Diagnosen, individuelle Behandlungsvorschläge oder vergleichbares erstellt. Bei anhaltenden Beschwerden oder Verschlechterung dieser, kontaktiere bitte einen Arzt oder Therapeuten.Beim Kontakt mit Inhaltsstoffen kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Überprüfe an einer kleinen Stelle (z.B. Innenseite Armbeuge) vorher die Verträglichkeitl

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